Rußrindenkrankheit bei Ahorn

Die sogenannte „Rußrindenkrankheit“, welche Ahorn-Bäumen befällt, breitet sich zunehmend in Europa und somit auch in Deutschland aus. Betroffen hiervon ist vor allem der Berg-Ahorn. Ihren Namen verdankt die Krankheit den schwarzen, rußartigen Sporen des Pilzes „Cryptostroma corticale“, welche sich unter der im Krankheitsverlauf abplatzen Rinde befallener Bäume befinden.

Die Pilzart „Cryptostroma corticale“ stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde das erste Mal 1899 beschrieben. Die ersten Befälle von Ahorn Bäumen innerhalb Europas traten keine 50 Jahre später 1945 in Essex, England auf, wobei auch in Frankreich der Pilz nachgewiesen werden konnte. Betroffen waren vor allem Bergahorn-Bäume im urbanen Bereich. Um das Jahr 2000 gewann die Krankheit mehr Aufmerksamkeit nach erhöhten Befall-Zahlen in England. In Deutschland brachen erste Befälle der Rußrindenkrankheit um 2003 und vermehrt in 2006 aus, aber auch Österreich, die Schweiz und Tschechien waren betroffen.

Begünstigt wird die Rußrindenkrankheit durch lange trockene Hitzeperioden. Besonders Temperaturen über 30° C fördern das Wachstum des Pilzmyzels und die folgende Sporenbildung. Der Baum ist aufgrund des Wassermangels geschwächt und anfällig für Krankheit, wohingegen „Cryptostroma corticale“ von den hohen Temperaturen profitiert.

Die ersten Symptome einer ausgebrochenen Rußrindenkrankheit sind das Welken der Blätter und Totholz-Bildung in der Baumkrone, welches sich im weiteren Verlauf der Krankheit auf die komplette Krone ausbreitet. Der Baum verliert zunehmend an Vitalität. Hinzu kommt es im unteren bis mittleren Stammbereich zur Bildung von Wasserreisern und bei anhaltendem Trockenstress ein Schleimfluss am Stamm.  Da die Krankheit mit einem heißen Sommer und Wasserknappheit einhergeht, wird der Befall durch „Cryptostroma corticale“ oft erst nach dem bläschenartigen anschwellen und abplatzen der Baumrinde im unteren Stammbereich deutlich. Unter dieser befinden sich dunkle und staubige Flächen, bestehend aus Pilzsporen.

Im finalen Krankheitsverlauf sind Rinden- und Kambiumnekrosen zu beobachten, so wie das endgültige Absterben des Baums.

 

Die Verbreitung des „Cryptostroma corticale“ läuft schleichend. Betroffene Ahorn-Bäume können über Jahre hinweg ohne Symptome bleiben und wirken gesund. Da die Rußrindenkrankheit durch hohe Temperaturen, Trockenheit und den damit einhergehenden Trockenstress ausgelöst wird, verläuft das Baumsterben schubweise. An trockenen Tagen können die Sporen des Pilzes durch die Luft über weite Strecken verteilt werden und so neue Bäume befallen, welche vielleicht erst nach Jahren Symptome zeigen. Auch Tiere, wie z. B. das Eichhörnchen begünstigen die Verbreitung des Pilzes. Besonders betroffen von der Ausbreitung der Pilzsporen sind Parkanlagen und Alleen, in denen die Bäume dicht beisammen wachsen, so wie Gärten.

Vorbeugend gegen den Ausbruch der Rußrindenkrankheit können Ahorn-Bäume in Trockenperioden gewässert werden. Durch die zusätzliche Versorgung mit Wasser wird Trockenstress vermindert bis vermieden und der Baum kann sich gegen das Ausbreiten des Pilzes wehren. Als Früherkennungsmethode des „Cryptostroma corticale“ könnte eine Beprobung des fraglichen Baums durchgeführt werden, da der Holzkörper selbst vor dem Krankheits-Ausbruch eine grün-bräunliche Verfärbung aufweist.

Das Fällen eines betroffenen Ahorns mit sichtbaren Symptomen ist unumgänglich, da die Sporen des „Cryptostroma corticale“ für den Menschen schädlich sind. Das Einatmen der Sporen kann zu Lungenreizung, Reizhusten, Fieber und Atemnot führen, sowie der Entzündung der Lungenbläschen. Besonders in Städten ist somit um ein schnelles Handeln geboten. Die Fällung betroffener Bäume muss aufgrund der von den Sporen ausgehenden Gefahren von professionellen Arbeitern durchgeführt werden. Diese Fällung findet im besten Falle nach starkem Regen oder im späteren Verlauf des Jahres statt, wenn die Sporen-Bildung und das Flugrisiko sich auf einem Minimum befinden. Das Holz muss im Anschluss durch eine möglichst abgedeckte Verbrennung vernichtet werden, um das weitere Verbreiten der Sporen zu verhindern.

Links:

Bencheva, Sonya – First Report of Cryptostroma corticale (Ellis & Everh.) P.H. Greg. & S. Waller on Acer platanoides L. in Bulgaria, University of Forestry https://www.cabi.org/isc/FullTextPDF/2017/20173066680.pdf (13.10.2020)

 

Cech, Thomas L. – Rußrindenkrankheit bedroht Ahornbestände in Laubwäldern im Osten Niederösterreichs, Forstschutz Aktuell 65 (2019) https://bfw.ac.at/cms_stamm/400/PDF/forstschutz_aktuell/fsaktuell_65_4.pdf (13.10.2020)

 

Heupel, Dr. Monika, Klenner, Dr. Michael –  Rußrindenkrankheit lässt Ahornbäume absterben, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/oeffentlichesgruen/russrindenpilz.htm (14.10.2020)

 

Marina Winkler – Pilz Cryptomstroma corticale, Die Russrindenkrankheit an Ahron https://www.baumpflegeportal.de/aktuell/russrindenkrankheit-ahorn/ (14.10.2020)

 

Nadine Neuburg – Rußrindenkrankheit am Ahorn breitet sich aus, Vorsicht vor den schwarzen Sporen, Landesbetrieb Wald und Holz NRW https://www.wald-und-holz.nrw.de/aktuelle-meldungen/2019/russrindenkrankheit-am-ahorn-breitet-sich-aus (14.10.2020)